⏱️ Lesezeit wird berechnet … ✍️ Autor: Samuel Pohlmann 📅 21. Juni 2025

Deine Entscheidung kannst du errechnen - Die Nutzwertanalyse

Fällt es dir manchmal schwer, Entscheidungen zu treffen? 

Es gibt zu viele Wege, dir fehlt der Überblick, oder die Argumente verschiedener Optionen klingen alle stimmig – und jedes Mal, wenn dir ein Weg plausibel erscheint, kommt genau im richtigen Moment der Gedanke, dass die andere Seite ja auch attraktive Aspekte hat.

Stell dir vor, du bist Teamleiter*in eines Projektteams und bekommst einen Anruf eines neuen Kunden, der einen großen Auftrag für dich hat. Das Knifflige daran: Er braucht das Ergebnis sehr schnell. Dein Team ist allerdings bereits in andere Projekte eingebunden, die viel Aufmerksamkeit und Ressourcen fordern. Ein weiteres Projekt könnte dein Team an die Belastungsgrenze bringen – wenn nicht sogar darüber hinaus. Du selbst hast aber natürlich die Umsatzziele im Blick und weißt, dass dieser Auftrag genau helfen würde, sie zu erreichen. Gleichzeitig stammen die anderen Projekte von langjährigen Kunden. Es wäre also riskant, diese Aufträge zu vernachlässigen oder womöglich in schlechterer Qualität abzuliefern.

Was tun? Den Neukunden priorisieren? Die langjährigen Kunden bedienen und den Neukunden womöglich verlieren? Zusätzliche Arbeitskräfte einkaufen (ggf. extern) oder dein Team auf 120% fahren, um alle Aufträge zu stemmen?

Dir schwirren viele Ideen durch den Kopf. Jede Option hat ihre Vor- und Nachteile – aber du kommst einfach nicht zu einer klaren Entscheidung?

Wir möchten dir ein kleines Tool vorstellen, das dir Entscheidungen – gerade in kniffligen Situationen – erleichtern kann.

Die Nutzwertanalyse

Dieses Tool berücksichtigt alle relevanten Kriterien einer Entscheidung, gewichtet sie und hilft dir so, systematisch zu einer fundierten Wahl zu kommen. Am Ende steht eine Punktzahl, die dir aufzeigt, welche Option unter deinen Kriterien am sinnvollsten ist. Hier bekommst du einen kurzen Überblick, wie du die Nutzwertanalyse Schritt für Schritt anwenden kanns:

1. Alternativen sammeln

Ermittle zunächst alle Alternativen, die du hast. Das sind alle Varianten, die dir als mögliche Lösungen für deine Herausforderung einfallen.

In unserem Beispiel könnten dies vereinfacht drei Varianten sein:

  1. Du nimmst den Auftrag an.
  2. Du nimmst ihn nicht an.
  3. Du entscheidest dich, den Auftrag gemeinsam mit externen Kräften zu realisieren.

2. Entscheidungskriterien definieren

Als nächstes legst du alle Kriterien fest, die für deine Entscheidung wichtig sind. Oftmals sind es
genau diese Argumente, die dir im Kopf so viele Schleifen bereiten, weil du sie immer wieder
gegeneinander abwägst.

Für unser Beispiel könnten wichtige Kriterien sein:

  • Überlastung der Mitarbeiter*innen
  • Umsatz
  • Qualität der Arbeit
  • Persönliche Aufstiegschancen (stell dir nur vor, du könntest deiner Chefin den Erfolg mit einem
    neuen großen Kunden präsentieren!)

3. Kriterien gewichten

Jetzt wird’s spannend: Du versiehst jedes Kriterium mit einem Gewicht – je nachdem, wie wichtig
es dir bei dieser konkreten Entscheidung ist. Die Summe aller Gewichte sollte 100% ergeben.
Zwei Tipps:

  1. Fokussiere dich wirklich auf diesen konkreten Entscheidungsfall. In anderen Fällen würdest du
    vielleicht anders gewichten.
  2. Achte darauf, dass alle Kriterien in die gleiche Richtung zeigen. Im Beispiel solltest du
    „Überlastung der Mitarbeiterinnen“ in „Entlastung der Mitarbeiterinnen“ umformulieren.


Beispielhafte Gewichtung:

  • Entlastung der Mitarbeiter*innen: 20%
  • Umsatz: 30%
  • Qualität der Arbeit: 40%
  • Persönliche Aufstiegschancen: 10%

4. Punkte vergeben

Nun spielst du alle Alternativen einmal durch – am besten tabellarisch. Für jede Alternative bewertest du jedes Kriterium mit 1 bis 10 Punkten: Wie gut erfüllt diese Option das jeweilige Kriterium? Es ist sinnvoll, diese Einschätzung im Austausch mit anderen vorzunehmen, um blinde Flecken und Verzerrungen zu vermeiden.
Auftrag annehmen Auftrag ablehnen Externe Kräfte
Entlastung 2 7 8
Umsatz 10 3 6
Qualität der Arbeit 4 8 6
Aufstiegschancen 8 2 5

5. Ergebnis berechnen

Zum Schluss multiplizierst du die Punkte jeder Alternative mit den entsprechenden Gewichtungen und addierst alles auf. Wundere dich nicht, wenn die Ergebnisse nah beieinanderliegen – das zeigt, dass du die Kriterien sorgfältig analysiert hast. Große Abstände würden eher bedeuten, dass dir eine Option ohnehin schon deutlich besser erschien.
Das Ergebnis zeigt dir, welche Alternative gemessen an deinen Kriterien die sinnvollste Wahl ist.

Die Nutzwertanalyse schafft so Klarheit, wenn du gedanklich zwischen allen Stühlen sitzt.
Natürlich solltest du das Ergebnis immer noch einmal kritisch hinterfragen und am besten weitere Perspektiven einholen.

Auftrag annehmen Auftrag ablehnen Externe Kräfte
Entlastung 0,2 2 0,4 7 1,4 8 1,6
Umsatz 0,3 10 3 3 0,9 6 1,8
Qualität der Arbeit 0,4 4 1,6 8 3,2 6 2,4
Aufstiegschancen 0,1 8 0,8 2 0,2 5 0,5
Punkte 5,8 5,7 6 6,3

Fazit - unser Tipp

Probier’s einfach mal aus! 

Wir wünschen Dir viel Erfolg bei der Umsetzung des Tools.

Und wenn Du die Nutzwertanalyse gerne einmal gemeinsam mit deinem Team ausprobieren möchtest,
stehen wir von Teamfluence dir gerne zur Seite. 

Sprich uns einfach an!

Du hast Fragen zur Nutzwertanalyse? Wir freuen uns von Dir zu hören!