⏱️ Lesezeit wird berechnet … ✍️ Autor: Samuel Pohlmann 📅 21. Mai 2025

Tuckman und seine Teamphasen – Was du von dem alten Hasen lernen kannst

Jedes Team entwickelt sich ständig weiter. Deins vermutlich auch?! Manche starten voller Energie, andere kämpfen sich erst durch Spannungen und emotionale Täler hindurch. Vielleicht steckst du gerade mitten in einem Teamprozess und fragst dich, was der nächste kluge Schritt für deine Leute ist? Das Modell von Bruce Tuckman hilft dir, herauszufinden, wo dein Team steht – und was es jetzt braucht, um weiterzukommen.

Das Modell beschreibt fünf typische Phasen, die Teams durchlaufen. Du wirst dich und dein Team sicherlich darin wieder erkennen. Wir wollen dir für jede Phase konkrete Handlungsimpulse mit auf den Weg geben. Weiterhin bekommst du jedes mal eine Frage im Wortlaut, die du in deinem Team stellen kannst um eine Unterhaltung über euer Zusammenarbeit loszutreten.

Die 5 Phasen des Tuckman Modells - teamfluence

1. Forming – Orientierung schaffen

Am Anfang sind alle vorsichtig. Man tastet sich ab. Wer übernimmt was? Wie läuft das hier ab?

Man ist freundlich miteinander, hält sich aber bedeckt. Die Aufgaben sind womöglich noch nicht ganz klar.

Was du machen kannst:

  • Ziele, Rollen und Erwartungen klarmachen.
  • Zeit fürs Kennenlernen einplanen – am besten in einem Rahmen, der nicht direkt mit Druck verbunden ist. Vertrauen aufzubauen ist eine der wichtigsten Komponenten für ein neues Team. Wie bei einer Pflanze passiert das nicht von heute auf morgen. Nehmt euch Zeit und übt das Kennenlernen ein. Jede Investition am Anfang zahlt sich hinterher um ein Vielfaches aus.

  • Frage: „Wer sind wir? Was macht uns aus?“

2. Storming – Konflikte klären

Jetzt wird’s ungemütlicher. Es geht um Einfluss, unterschiedliche Vorstellungen, Spannungen. Ganz wichtig: Das gehört dazu und ist normal. Irgendwann müssen Rollen und Auffassungen eben abgeglichen werden.

Was hilft:

  • Konflikte zulassen – sie zeigen, dass sich etwas bewegt. Dabei cool bleiben und sich verdeutlichen, dass diese Phase, wie die Pubertät bei Teenagern, zur Weiterentwicklung dazugehört.
  • Konflikte begleiten, Klarheit schaffen, für eine gute Spannungskultur sorgen.
    By the way: Wer hier vorlegt, steigert das Vertrauen untereinander enorm. Gut geführte Konflikte führen dazu, dass sich die Beteiligten hinterher besser verstehen und gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten.

  • Frage: „Was fehlt dir? Wie soll es sein?“

3. Norming – Miteinander finden

Langsam entsteht Verlässlichkeit. Die Abläufe funktionieren, Regeln sind da, man kennt und akzeptiert sich. Es herrscht Einigkeit über die Ziele im Team.

Was du hier tun kannst:

  • Gemeinsame Spielregeln festhalten. Manchmal fallen Teams zurück in die Storming-Phase – dann ist es wichtig, sich gegenseitig an die bereits festgelegte Struktur der Zusammenarbeit zu erinnern.
  • Feedbackrunden oder kurze Reflexionen einbauen.

  • Frage: „Was läuft gut? Wo können wir und noch verbessern?“

4. Performing – Zusammenarbeit läuft

Das Team arbeitet selbstständig, kreativ und zielgerichtet. Vertrauen ist da. Probleme werden gelöst, ohne dass alles an einer Person hängt. Der Idealzustand eines Teams. Wichtig ist zu erwähnen, dass dieser Zustand zwar idealerweise bis zur Zielerreichung besteht, jedoch nicht dauerhaft aufrechterhalten werden kann. Teams sind dynamisch. Ständig passiert etwas, das Strukturen aufbricht und das System ins Ungleichgewicht bringt.

Worauf du achten kannst:

  • Raum geben, aber aufmerksam bleiben. Führungskräfte sind jetzt im Unterstützungsmodus, damit das Team die Arbeit bestmöglich eigenständig erledigen kann. Das heißt aber nicht, sich zurückzulehnen.
  • Erfolge sichtbar machen, gemeinsam zelebrieren und weiter lernen. Was sind die nächsten Schritte?
  • Frage: „Was braucht’s (damit du deine Arbeit/ ihr eure Arbeit gut machen könnt)?”

5. Adjourning – Gut abschließen

Wenn sich ein Team auflöst oder ein Projekt endet, braucht es einen klaren Abschluss. Sonst bleiben Dinge unausgesprochen.

Was hilft:

  • Einen Rückblick gestalten.
  • Erfahrungen sichern, bevor alle weiterziehen.

  • Frage: “Was hat funktioniert? Was nehmen wir mit?“

Fazit

Teams entwickeln sich nicht immer geradlinig. Manchmal geht es einen Schritt zurück, dann wieder zwei vor. Entscheidend ist, dass du erkennst, was gerade dran ist – und den Mut hast, die Dinge anzusprechen. Oftmals hilft das Innehalten. Durchatmen: Wo steht das Team? Wer braucht was, um gut arbeiten zu können? Was sind die pinken Mäuse im Raum, die, wenn man sie nicht anspricht zu großen Elefanten heranwachsen können?

Du musst das nicht allein tun. Manchmal ist es hilfreich, wenn jemand von außen mit draufschaut. Teamwork und Zusammenarbeit erscheint vielen von uns als Nebensache und nice to have. Letzteren wünschen wir, dass sie irgendwann erleben, was es heißt, in einem Team zu arbeiten, dass wirklich kooperiert. Falls nötig, such dir Expert*innen, die dich und dein Team durch die Phasen begleiten.

Wir wünschen dir viel Erfolg in der Arbeit mit diesem spannenden Thema.